Sonntag, 26. Mai 2013

Andreas Gruber: "Rachesommer"

Der Sommer lässt in unseren Breiten ja gerade noch sehr auf sich warten. Die regnerischen letzten Tage habe ich mir daher mit einem Buch versüßt, das zumindest den Sommer im Titel trägt: "Rachesommer" von Andreas Gruber. Und für mich war damit das trübe, schlechte Wetter vergessen.














"Rachesommer"
Thriller von Andreas Gruber
erschienen bei GOLDMANN
als Taschenbuch
für 8,99 EUR


Die Story: Die wiener Anwältin Evelyn Meyers stößt bei Ihrer Arbeit über mehrere Todesfälle älterer Männer, die scheinbar bei unglücklichen Unfällen umgekommen sind. Einer der Männer war Evelyns Mentor in der Kanzlei. Sie zweifelt an den Todesumständen, da sie kurz zuvor noch mit dem Opfer telefoniert hat. Sein Handy jedoch ist verschwunden. Gegen den Willen ihres Chefs beginnt sie mit dessen Sohn, der als Privatdetektiv arbeitet, zu ermitteln und stößt dabei auf ein rätselhaftes, junges Mädchen, das mit den Fällen in Verbindung steht... Zu gleicher Zeit befasst sich in Leipzig Kommissar Pulaski mit mehreren Selbstmorden von Jugendlichen, die in psychiatrischen Kliniken untergebracht sind. Die Zusammenhänge wecken auch bei ihm Misstrauen und auch er beginnt gegen den Willen seines Vorgesetzten mit weiteren Ermittelungen, die ihn später in einer psychiatrischen Klinik auf die Anwältin aus Wien treffen lassen. Beide decken Ungeheuerliches auf....
Meine Meinung: Dieser Teil fällt mir bei diesem Buch gerade etwas schwer. An dieser Stelle bin ich ja gerne mal äußerst kritisch und halte nicht hinterm Berg, was mir an Buch/Story/Stil nicht gefallen hat. Der "Rachesommer" hat mich jedoch ziemlich in seinen Bann gezogen und auch schnell überzeugt. Die beiden Handlungsstränge von Evelyn und Pulaski wechseln sich immer wieder ab. Je weiter man kommt, desto mehr Zusammenhänge erschließen sich dadurch, bis die beiden schließlich aufeinander treffen und gemeinsam die Ermittlungen weiter fortsetzen. Auch fand ich die beiden Ermittler durchaus sympathisch und als Leser fällt es einem leicht, die Geschichte durch ihre Augen zu sehen und mit ihnen zu ermitteln.Weitere Zeitsprünge führen den Leser auch zurück an die Tatorte. Dieses Stilmittel wird jedoch nicht zu häufig eingesetzt, was ja durchaus störend und verwirrend sein kann, und fügt sich gut in die Geschichte ein.
Mein Fazit: Ob Sonne oder Regen, dieses Buch sollte sich jeder Thriller-Fan noch für den Sommer auf die Bücherliste setzen. Es hat wirklich großen Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Es hat vielleicht kein enorm großes Spannungspotential, aber wegen der beiden wunderbar verwobenen Ermittlungen, interessant gezeichneten Charakteren und eines Stils, der einfach toll zu lesen ist, erhält es von mir mit fünf von fünf Sternen die Höchstpunktzahl. Tolles Buch für den Strand, am Pool oder auch einfach nur im Park oder auf dem Balkon - lesen!

Sonntag, 12. Mai 2013

"Das letzte Gericht" - eine Sammlung letzter Speisen

Zufällig bin ich neulich auf dieses Buch aufmerksam geworden. "Das letzte Gericht" ist eine Rezeptsammlung der letzten Speisen, die Prominente vor ihrem Ableben zu sich genommen haben. Garniert werden die Rezepte von kurzen Schilderungen aus deren Leben und ihren letzten Stunden.









"Das letzte Gericht"
von Richard Fasten
erschienen bei edition q im be.bra Verlag
gebundene Ausgabe für 22,00 EUR bestellbar

Viele der letzten Gerichte erzählen dabei eine Menge über die Personen, über ihr Leben und teilweise auch über die Gründe für ihr Ableben: Wir erfahren wie der 250 Pfund schwere Elvis Presley an seinem letzten Tag noch einen großen Becher Vanille-Eiscreme und dazu sechs Schokokekse verdrückt, bevor ihn dann auf der Toilette der plötzliche Herztod aus dem Leben reißt. Wir begleiten Rudolph Moshammer in seinen letzten Stunden zu einem noblen Italiener, wo er sich Rigatoni all' Arrabiata und Steinbutt schmecken lässt, bevor er sich auf der Suche nach männlicher Gesellschaft zum Münchner Hauptbahnhof begibt und schließlich von eben dieser Gesellschaft mit einem Telefonkabel erdrosselt in seinem Haus ein unerwartetes Ende findet. Und wir sitzen am Bett der großen Marlene Dietrich, um die es nach zwei Schlaganfällen gesundheitlich schlecht bestellt ist und die sich etwas von ihrer legendären Hühnersuppe reichen lässt, bevor sie kurze Zeit später für immer die Augen schließt...
Von all den Rezepten habe ich mir heute das Frühstück "Last Miami Sunrise" gegönnt (und hoffe, dass mir das Schicksal wie Gianni Versace erschossen zu werden heute erspart bleibt...):
Ein halbe rote Zwiebel in dünne Spalten und drei Schreiben Bacon in Streifen schneiden. Beides in eine Pfanne geben und bei mittlerer Hitze andünsten. Zwei Scheiben Weizentoast rösten. In einer weiteren Pfanne zwei Spiegeleier braten. Toast mit etwas Butter bestreichen, Spiegeleier darauf geben und Zwiebeln und Speck darauf verteilen. Mit etwas gehackter Petersilie garnieren und dazu frischen Saft und schwarzen Kaffee reichen.
Mein Fazit: Ein interessantes Kochbuch, das zu allen Rezepten die jeweilige Geschichte gleich mit liefert. Auch eine schöne Geschenkidee: Wer wie ich Kochbücher sammelt, wird sich über dieses etwas andere Kochbuch sicherlich freuen. Und generell nehme ich aus diesem Buch mit, mein Essen künftig noch mehr zu genießen, es könnte schließlich "das letzte Gericht" sein ;-)

Donnerstag, 2. Mai 2013

BloggDeinBuch: "Tot ist nur, wer vergessen ist"

Anfang April hatte ich Glück bei "Blogg dein Buch" und hatte das Buch "Tot ist nur, wer vergessen ist" von C. J. Lyons als Rezensionsexemplar im Briefkasten. Die Kurzbeschreibung las sich sehr gut und immerhin hat es die Autorin, eine ausgebildete Ärztin, mit diesem Thriller bis auf Platz 2 der New-York-Times-Bestsellerliste gebracht.















"Tot ist nur, wer vergessen ist"
Thriller von C. J. Lyons
erschienen bei Egmont-Lyx
als Taschenbuch hier
für 9,99 EUR bestellbar


Die Story: Zu Beginn erleben wir mit Sarah Durandt die Hinrichtung von Damian Wright - dem Mann, der ihren Ehemann und ihren kleinen Sohn umgebracht hat. Sie sind nicht die einzigen Opfer, Wright hat eine Reihe von Kindern umgebracht. Doch Sarah kann auch nach der Hinrichtung keinen Frieden finden. Denn die beiden Leichen ihrer Angehörigen wurden als einzige nie gefunden und Wright hat bis zu seinem Ende durch die Giftspritze ihren Aufenthaltsort nicht preisgegeben. Sarahs Anwalt Alan drängt sie mit der Vergangenheit abzuschließen und zeigt Interesse an ihr. Doch Sarah lässt es keine Ruhe, nicht zu wissen, was mit ihrem Mann und Sohn geschehen ist. Sie macht sich auf eigene Faust auf die Suche und stößt kurz darauf auf eine männliche Leiche... Zwischenzeitlich lernen wir die FBI-Agentin Caitlyn Tierney kennen. Sie findet Hinweise, die darauf schließen lassen, dass Wright nicht für den Tod von Sarahs Mann und Sohn verantwortlich gewesen sein könnte. Sie beginnt ebenfalls Ermittlungen in diesem Fall, denn die von Sarah gefundene Leiche war nicht ihr Mann, sondern ebenfalls FBI-Agent. Nach und nach stößt Sarah auf die Wahrheit, die schrecklicher ist, als alles was sie bisher durchgemacht hat.
Meine Meinung:  Was die Story angeht, bin ich bei diesem Thriller ein wenig gespalten. Es gibt eine ziemlich drastische Wendung in diesem Buch, die ich einfach als äußerst unglaubwürdig und deren Erklärung ich auch als sehr unrealistisch empfunden habe. Details werde ich an dieser Stelle natürlich nicht nennen, aber ich konnte sie hat mir den Spaß an diesem Thriller verdorben. Das hat mir sehr leid getan, weil mir einige Dinge, wie die ausführliche Beschreibung der Charaktere, in diesem Buch positiv aufgefallen sind. Der Leser erfährt viel über den Hintergrund der Figuren, besonders über das Leid und die Verzweiflung von Sarah nach dem Verlust ihres Mannes und ihres kleinen Sohnes. Auch eine nebensächliche Passage über einen grässlichen Migräneanfall der Ermittlerin Caitlyn hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Caitlyns völlige Hilflosigkeit angesichts der grausamen Schmerzen, die von ihrem Kopf und Körper Besitz ergriffen haben, hat die Autorin packend und realistisch dargestellt. Das gleiche gilt für die kurze Beschreibung einer Folterszene. Aber leider konnte auch der detaillierte und lebendige Schreibstil die Schwächen in der Story für mich nicht retten. Ich konnte mich nach dem Umbruch der Geschichte einfach damit nicht mehr anfreunden.

Mein Fazit: Die Kurzbeschreibung war sehr vielversprechend und Platz 2 in der New-York-Times-Bestsellerliste klang verheißungsvoll - aber ich empfand die große Wendung der Geschichte als schwach und unglaubwürdig. Dank dem fabelhaft farbigen Stil und gelungen-lebendigen Charakteren reicht es noch für drei von fünf Sternen. Einen herzlichen Dank an den Verlag "Egmont-Lyx" und an "Blogg dein Buch" für dieses Rezensionsexemplar.