"Das Los"
von Tibor Rode
erschienen als Hardcover
bei Bastei Lübbe
für 19,99 EUR,
hier bestellbar
Die Story: Es läuft nicht gut für die professionelle Pokerspielerin Trisha. Sie muss ihre Eltern belügen und sich von ihnen Geld leihen, damit sie und ihr Freund am nächsten Turnier in Las Vegas teilnehmen können. Auch für den Strafgefangenen Henri ist die Lage trüb: Nach Ende seiner Haftstrafe muss er in Sicherheitsverwahrung weiterhin im Gefängnis bleiben, obwohl er unschuldig ist. Zur gleichen Zeit steht dem Finanzinvestor Carter das Wasser bis zum Hals - die Anleger seiner Fonds, die auf einem Schneeballsystem basieren, verlangen die Rückzahlung ihrer Investments. Carter droht die Pleite. In dieser Situation erhalten alle drei Besuch von einem mysteriösen Mönch. Dieser bietet ihnen die Teilnahme in einer geheimnisvollen, jahrhundertealten Lotterie an. Es winkt ein Preis von unermesslichem Wert. Einzige Bedingung für die Teilnahme: die Teilnehmer müssen ihr gesamtes Vermögen dem Orden des Mönches überschreiben. Alle drei entscheiden sich für die Teilnahme. Kurz danach wird der Mönch brutal ermordet. Damit die Ziehung der Lotterie stattfinden kann, muss noch eine vierte Person ebenfalls teilnehmen. Trisha und Henri machen sich auf den Weg nach Indien, um Praheep zu finden, der ebenfalls das Recht zur Teilnahme hat. Die Jagd beginnt - doch gleichzeitig schweben die Teilnehmer der Lotterie in Gefahr. Mehrere Anschläge werden auf sie verübt. Wer steckt dahinter? Und wer gewinnt schließlich den Preis von unermesslichem Wert?
Meine Meinung: Die Freunde und Hoffnung bei der Teilnahme an einer Lotterie dürfte vielen bekannt sein. Die gleiche Hoffnung haben auch die Teilnehmer in diesem Thriller. Und ihre Erwartung ist noch größer, denn es winkt ein Preis von unermesslichem Wert. Die meisten von ihnen sind das Risiko gewohnt und zögern kaum, ihren gesamten Besitz für die Aussicht auf diesen sagenhaften Gewinn aufs Spiel zu setzen. Es ist spannend zu sehen, wie Menschen bei der Aussicht auf einen großen Gewinn reagieren. Und wie beim Lotto dreht sich in diesem Roman letztlich alles um die Frage: Wer gewinnt wieviel? Doch auf dem Weg dahin erfahren wir viel über die historische Entstehung der Lotterie in Preußen. Denn neben der aktuellen Handlung mit den vier Glückjägern springt die Geschichte auch immer wieder ins 18. Jahrhundert. Friedrich der Große gewährte zu dieser Zeit dem Italiener Calzabigi das Recht, die Lotterie in Preußen einzuführen. Diese Verknüpfung historischer Begebenheiten und der Handlung in der heutigen Zeit gelingt dem Autor sehr gut. Auch die Sprünge zwischen den aktuellen Personen gelingen mühelos.
Mein Fazit: Wer atemlose Thriller-Spannung erwartet, könnte von diesem Roman ein wenig enttäuscht sein. Zwar gibt es den Mord am geheimnisvollen Mönch und Anschläge auf die Lotterie-Teilnehmer - aber das wirklich Spannende bleibt doch die Frage wer am Ende die Lotterie gewinnt und um welchen unermesslichen Preis es dabei geht. Ich habe dies jedoch nicht als Nachteil empfunden. Da das Buch sehr unterhaltsam geschrieben ist und teilweise auf recht reale Weise die Welt von vier unterschiedlichen, mehr oder weniger sympathischen Personen beschreibt, kommt definitiv keine Langeweile auf. Und die Lösung überrascht dann schließlich doch ein wenig. Und für alle, die weiterhin auf den großen Gewinn hoffen, hält der Inder Pradeep noch einen Rat bereit, an dem vielleicht viel Wahres dran ist: "Man kann seinem Los nicht entrinnen - mit keiner Lotterie dieser Welt". Für den gelungenen, wenn auch nur mäßig spannenden, History-Thriller "Das Los" gibt es von mir vier von fünf Sternen. Außerdem geht ein Dank an das Team von "Blogg dein Buch".
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