Vor einigen Tagen jährte sich zum 40. Mal der Todestag meiner Lieblings-Krimiautorin Agatha Christie. Durch sie begann ich Krimis und Thriller zu lesen und ich beiden Figuren Hercule Poirot und Miss Marple sind einfach Klassiker! Ich hätte schreien können vor Glück, als ich zufällig auf "Die Monogramm Morde" gestoßen bin.
Die Story: Hercule Poirot genießt wie an jedem Donnerstagabend
im Pleasant's Coffee House sein Abendessen und den ausgezeichneten Kaffee, als eine
panische und verängstigte Frau sich in das Cafe flüchtet. Poirots Neugier ist
sofort geweckt und er kann die Frau überzeugen, sich ihm anzuvertrauen. Sie
fürchtet um ihr Leben. Doch sie verlangt von Poirot, dass – sollte ihr etwas
zustoßen – er keine Ermittlungen anstellen dürfe. Ihr Tod dürfe nicht weiter
verfolgt werden, da dieser ihre gerechte Strafe sei. Die Frau verschwindet,
ohne dass Poirot ihr weitere Informationen entlocken kann. Kurz darauf werden
im Hotel Bloxham drei ermordete Personen in drei Zimmern gefunden. Alle Leichen
sind auf die gleiche Weise hergerichtet und haben einen Manschettenknopf im
Mund. Poirot und Inspektor Catchpool nehmen die Ermittlungen in dieser Sache
auf und die Spuren deuten in Richtung der verängstigten Frau – die jedoch
spurlos verschwunden ist. Catchpool und Poirot müssen das Schlimmste
befürchten….
Meine Meinung: Als ich das Buch „Die Monogramm-Morde“ im
Buchladen in den Händen hielt, habe ich mich wirklich sehr gefreut. „Ein neues
Abendteuer mit meinem Lieblingsdetektiv!“ war mein erster Gedanke. Keine Frage,
dass ich das Buch kaufen musste! Allerdings kamen mir dann einige Bedenken, ob
es wirklich jemand anderem als der großen Agatha Christie möglich sein könnte,
diesen Ausnahmedetektiv wiederzubeleben. In meinem Urlaub über die
Weihnachtsfeiertage hatte ich gerade wieder einige Geschichten von Poirot
gelesen und war daher noch sehr im Thema. Aber ich kann sagen, dass es Sophie
Hannah überzeugend gelungen ist, die typische Agatha-Christie-Atmosphäre in
diesem Buch einzufangen. Gelegentlich stolpert man über den einen oder anderen
Satz, den der Detektive wohl im Original so nicht von sich gegeben hätte, aber
im Großen und Ganzen fühlte ich mich in diesem Buch ganz gut aufgehoben.
Sicherlich liegt dies auch in weiten Teilen darin, dass Poirot nach bewährtem
Muster mit Inspektor Catchpool ein weiterer Ermittler zur Seite gestellt wurde
– die Parallelen zu Poirot und Captain Hastings springen dem Leser geradezu ins
Gesicht. Denn auch Catchpool kann in seiner Ermittlungsarbeit und
Kombinationsgabe selbstverständlich nicht Poirots Ansprüchen genügen, was
dieser ihm auch mehrfach deutlich vorhält. Auch der Fall selbst stand für mich
(zumindest am Anfang) in der Tradition von Agatha Christie. Irgendwann im Laufe
des Buches ist Sophie Hannah jedoch von diesem Weg abgekommen. Einige der
Schlussfolgerungen Poirots sind für mich schwer nachzuvollziehen. Die Story
selbst zieht sich sehr in die Länge und wird zum Ende für mich einfach zu
verworren. Auch die große Auflösung – viele werden es kennen – wenn Poirot alle
Beteiligten versammelt, um den Mörder zu enthüllen, ist für mich etwas
missglückt, weil einfach zu lang und zu verzwickt. Das Ergebnis erscheint dann
zum Schluss irgendwie recht unspektakulär.
Mein Fazit: Wenn ich mich frage, ob es gelungen ist,
Hercule Poirot angemessen „wiederzubeleben“, würde ich mit einem zögerlichen „Ja“
antworten. Das Umfeld, die Schauplätze, die handelnden Personen – alles dies
ist für mich typisch Agatha Christie. Sogar die Story selbst hätte das Zeug zu
einem echten Christie gehabt. Aber an der tatsächlichen Umsetzung hapert es
dann doch. Ich denke, dass Christie sich doch etwas mehr auf das Wesentliche
beschränkt hätte und sich weniger in Nebenhandlungen verstiegen hätte. Das Buch
war durchaus unterhaltsam und ich finde es schön, dass der Autorin die
Möglichkeit gegeben wurde, sich an Poirots „Auferstehung“ zu versuchen. Ein
wenig weht für mich der Geist von Agatha Christie durch das Buch – daher
erhalten „Die Monogramm Morde“ von mir vier von fünf Sternen. Und ich würde
mich freuen, wenn es noch weitere Wiedersehen mit dem großen Belgier (und vielleicht
auch mit seiner ebenso erfolgreichen Kollegin aus St. Mary Mead) geben würde!
Huhu!
AntwortenLöschenIch finde es immer sehr schwierig, wenn ein Autor das Werk eines anderen fortführt... Ich schleiche zum Beispiel schon eine Weile um den vierten Band der "Millennium"-Trilogie, die ja 10 Jahre nach dem Tod von Stieg Larrson zur Quadrologie gemacht wurde! Wenn man den Stil eines Autoren richtig lieb gewonnen hat, hat es ein anderer Autor einfach schwer.
LG,
Mikka