Samstag, 30. Januar 2016

Poirot ist zurück: "Die Monogramm Morde"


Vor einigen Tagen jährte sich zum 40. Mal der Todestag meiner Lieblings-Krimiautorin Agatha Christie. Durch sie begann ich Krimis und Thriller zu lesen und ich beiden Figuren Hercule Poirot und Miss Marple sind einfach Klassiker! Ich hätte schreien können vor Glück, als ich zufällig auf "Die Monogramm Morde" gestoßen bin.
Die Story: Hercule Poirot genießt wie an jedem Donnerstagabend im Pleasant's Coffee House sein Abendessen und den ausgezeichneten Kaffee, als eine panische und verängstigte Frau sich in das Cafe flüchtet. Poirots Neugier ist sofort geweckt und er kann die Frau überzeugen, sich ihm anzuvertrauen. Sie fürchtet um ihr Leben. Doch sie verlangt von Poirot, dass – sollte ihr etwas zustoßen – er keine Ermittlungen anstellen dürfe. Ihr Tod dürfe nicht weiter verfolgt werden, da dieser ihre gerechte Strafe sei. Die Frau verschwindet, ohne dass Poirot ihr weitere Informationen entlocken kann. Kurz darauf werden im Hotel Bloxham drei ermordete Personen in drei Zimmern gefunden. Alle Leichen sind auf die gleiche Weise hergerichtet und haben einen Manschettenknopf im Mund. Poirot und Inspektor Catchpool nehmen die Ermittlungen in dieser Sache auf und die Spuren deuten in Richtung der verängstigten Frau – die jedoch spurlos verschwunden ist. Catchpool und Poirot müssen das Schlimmste befürchten….
Meine Meinung: Als ich das Buch „Die Monogramm-Morde“ im Buchladen in den Händen hielt, habe ich mich wirklich sehr gefreut. „Ein neues Abendteuer mit meinem Lieblingsdetektiv!“ war mein erster Gedanke. Keine Frage, dass ich das Buch kaufen musste! Allerdings kamen mir dann einige Bedenken, ob es wirklich jemand anderem als der großen Agatha Christie möglich sein könnte, diesen Ausnahmedetektiv wiederzubeleben. In meinem Urlaub über die Weihnachtsfeiertage hatte ich gerade wieder einige Geschichten von Poirot gelesen und war daher noch sehr im Thema. Aber ich kann sagen, dass es Sophie Hannah überzeugend gelungen ist, die typische Agatha-Christie-Atmosphäre in diesem Buch einzufangen. Gelegentlich stolpert man über den einen oder anderen Satz, den der Detektive wohl im Original so nicht von sich gegeben hätte, aber im Großen und Ganzen fühlte ich mich in diesem Buch ganz gut aufgehoben. Sicherlich liegt dies auch in weiten Teilen darin, dass Poirot nach bewährtem Muster mit Inspektor Catchpool ein weiterer Ermittler zur Seite gestellt wurde – die Parallelen zu Poirot und Captain Hastings springen dem Leser geradezu ins Gesicht. Denn auch Catchpool kann in seiner Ermittlungsarbeit und Kombinationsgabe selbstverständlich nicht Poirots Ansprüchen genügen, was dieser ihm auch mehrfach deutlich vorhält. Auch der Fall selbst stand für mich (zumindest am Anfang) in der Tradition von Agatha Christie. Irgendwann im Laufe des Buches ist Sophie Hannah jedoch von diesem Weg abgekommen. Einige der Schlussfolgerungen Poirots sind für mich schwer nachzuvollziehen. Die Story selbst zieht sich sehr in die Länge und wird zum Ende für mich einfach zu verworren. Auch die große Auflösung – viele werden es kennen – wenn Poirot alle Beteiligten versammelt, um den Mörder zu enthüllen, ist für mich etwas missglückt, weil einfach zu lang und zu verzwickt. Das Ergebnis erscheint dann zum Schluss irgendwie recht unspektakulär.
Mein Fazit: Wenn ich mich frage, ob es gelungen ist, Hercule Poirot angemessen „wiederzubeleben“, würde ich mit einem zögerlichen „Ja“ antworten. Das Umfeld, die Schauplätze, die handelnden Personen – alles dies ist für mich typisch Agatha Christie. Sogar die Story selbst hätte das Zeug zu einem echten Christie gehabt. Aber an der tatsächlichen Umsetzung hapert es dann doch. Ich denke, dass Christie sich doch etwas mehr auf das Wesentliche beschränkt hätte und sich weniger in Nebenhandlungen verstiegen hätte. Das Buch war durchaus unterhaltsam und ich finde es schön, dass der Autorin die Möglichkeit gegeben wurde, sich an Poirots „Auferstehung“ zu versuchen. Ein wenig weht für mich der Geist von Agatha Christie durch das Buch – daher erhalten „Die Monogramm Morde“ von mir vier von fünf Sternen. Und ich würde mich freuen, wenn es noch weitere Wiedersehen mit dem großen Belgier (und vielleicht auch mit seiner ebenso erfolgreichen Kollegin aus St. Mary Mead) geben würde!

1 Kommentar:

  1. Huhu!

    Ich finde es immer sehr schwierig, wenn ein Autor das Werk eines anderen fortführt... Ich schleiche zum Beispiel schon eine Weile um den vierten Band der "Millennium"-Trilogie, die ja 10 Jahre nach dem Tod von Stieg Larrson zur Quadrologie gemacht wurde! Wenn man den Stil eines Autoren richtig lieb gewonnen hat, hat es ein anderer Autor einfach schwer.

    LG,
    Mikka

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