Angekündigt wird "Mord am Lord" von B.a. Robin als "ein Krimi der feinen englischen Art" und der Klappentext verspricht einen verzwickten Fall. Grund genug für mich als Fan des englischen Kriminalromans, mir den "Mord am Lord" vorzunehmen und bei "Blogg dein Buch" anzufordern... Hätte ich es doch besser gelassen!
"Mord am Lord" von B.a. Robin
erschienen bei goldfinch books
ca. 280 Seiten
für 11,95 EUR
hier bestellbar
Die Story: Josie und ihr bester Freund Theo machen Urlaub in England. Ziel ist das Museum von Josies Lieblingsautorin Agatha-Christina Sotheby (Ähnlichkeiten zu Agatha Christie sind eindeutig beabsichtigt). Dort ist man auf verschollene Notizbücher der Autorin gestoßen. Diese beinhalten auch einen unvollendeten Roman "Der Tote in der Bibliothek" (Ähnlichkeiten ebenfalls beabsichtigt...). Eine Expertenkommission soll das Ende des Romans klären, doch Josie möchte selbst einen Blick auf das Manuskript der von ihr verehrten Schriftstellerin werfen und beginnt sich mit Theo im Museum umzusehen. Nachdem sie durch eine unscheinbare Stahltür getreten sind, finden die beiden sich unvermutet selbst inmitten des unvollendete Romans wieder. Nun müssen sie als die berühmten Detektive "Miss Rutherford" und "Mister Stringer" (Ähnlichkeiten..., siehe oben) selbst den Fall lösen, um die Geschichte wieder verlassen zu können. Der exzentrische Lord Westholm wird in seiner Bibliothek ermordet aufgefunden, die Mordwaffe fehlt und es wurde Geld entwendet. Mehrere Verdächtige sind im Haus, doch die Tochter (die als Erbin natürlich das stärkste Motiv hat) hat ein Alibi. Doch der Tote Lord bleibt nicht das einzige Opfer und Josie und Theo beginnen zu ermitteln.
Meine Meinung: Ich fange mal mit dem (einzig) Positiven an. Die Kriminalgeschichte an sich kommt stellenweise wirklich wie ein guter englischer (und von mir äußerst geschätzter) Agatha-Christie-Krimi daher. Fraglich ist allerdings, ob dies von der Autorin wirklich so gedacht war. Denn sie macht sich, besonders in Gestalt der Figur von Theo, permanent über eben jenes Genre lustig und zieht es ins Lächerliche. Hauptfigur Josie versucht sich derweil in der Rolle der Ermittlerin "Miss Rutherford" (offensichtlich Miss Marple). Dabei bedient die Autorin sich an Namen und Personen aus den Krimis von Agatha Christie und webt Hinweise auf deren Bücher und Filme in die Handlung ein. Auch hierbei erschließt sich mir leider nicht, ob die Autorin dies als Verehrerin der großen englischen Schriftstellerin tut oder sich eben satirisch mit deren Werken auseinander setzen will. Falls sie Fan ist, ist ihr eine Huldigung ihres Idols gründlich misslungen und für eine Satire auf den "Krimi der feinen englischen Art" fehlt dann völlig der nötige Biss oder das Karikieren der Personen. Und nachdem sowohl die Hommage an Agatha Christie als auch der satirische Roman völlig in die Hose gegangen sind, fährt Autorin Robin dann zum Schluß auch noch das bisschen Krimi, das in dem Buch gesteckt hat, durch ein ziemlich merkwürdiges Ende vor die Wand.
Mein Fazit: Es fällt mir wirklich nicht leicht, zum ersten Mal seitdem ich diesen Blog schreibe, nur einen Stern zu vergeben. In einem Buch steckt sicher enorm viel Arbeit und Herzblut des Autors, aber leider finde ich dieses Buch einfach nur ziemlich misslungen. Es wird nicht klar, um was es eigentlich geht: Satire oder Hommage an Agatha Christie oder sollte es tatsächlich doch ein richtiger Krimi werden? Ich weiß es nicht. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass das Buch seitens des Verlages kurzfristig ins Programm genommen wurde - vielleicht hätten sich hier alle Beteiligten ein bisschen mehr Zeit nehmen sollen, um das Buch noch einmal zu überarbeiten. "Mord am Lord" erhält daher von mir (schweren Herzens) nur einen von fünf Sternen.
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